Mentaltraining Archive - Marcus Kerti
Ich bin ein Trainer und Coach der mit Begeisterung, persönlicher Leistung, wertschätzender Kommunikation, hohem Verständnis und jede Menge Spaß, sich selbst und andere täglich fördert und fordert und so mit großem Elan, innerer Freude und der nötigen Ruhe durchs Leben geht!
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#9- Weltmeister oder kein Meister?

 

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Klar waren viele Deutsche mit Sicherheit gestern nach dem Schlusspfiff enttäuscht, nachdem die deutsche Nationalmannschaft es in 100 Minuten nicht schaffte gegen Südkorea ein Tor zu schießen! Was zur Folge hatte, dass der Weltmeister von 2014 in der Vorrunde ausgeschieden ist. Dieses Schicksal hat auch schon andere europäische Weltmeister vor uns ereilt- in Deutschland 2006 Frankreich, in Südafrika 2010 Italien und in Brasilien 2014 Spanien!Gibt es hier Parallelen? Ein Fluch der Fußballgötter? Was ist es ganz konkret, das mit diesem WM Pokal und Titel im Rucksack, wie es gestern Joachim Löw     sagte- „lähmt“?

Hier will ich nicht zwangsläufig die Vergangenheit bemühen, um des Rätsels Lösung zu finden. Doch passt aus meiner Sicht eine Situation aus der jüngeren Vergangenheit, wie die Faust auf´s Auge! Vielleicht können sich noch Einige von Ihnen erinnern, welche Wellen es in diesem Jahr in Fußball Deutschland schlug, als sich Per Mertesacker zu Wort meldete! Ein Spieler mit großem Verdienst um den deutschen Fußball sowohl national, mit der Nationalmannschaft als auch international über viele Jahre als Profi bei Arsenal London. Aus meiner Perspektive ein Vorzeige Profi was Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Klarheit gepaart mit Charakter anbelangt. Dieser Per Mertesacker erlaubte sich doch tatsächlich zuzugeben, dass im Profifußball (und nicht nur dort! Anmerkung der Redaktion) der Druck extrem groß, ja zu hoch und fast nicht mehr zu händeln ist. Und das war gut so! Ich ziehe den Hut vor diesem Eingeständnis und seiner Aussage! Das ist es, was Spitzensportler lähmt- der Druck! Woher der auch immer kommt? Hierfür gibt es eine Vielzahl von Begrifflichkeiten die wir synonym verwenden können: Angst, Frust, Freude, Wut, Zorn, Ärger, Scham, Hilflosigkeit, Kraftlosigkeit….Und die Liste wäre noch seitenweise fortzusetzen.

Die Gemeinsamkeit dieser ganzen „Worte“ ist, die damit verbundene Emotion! Die Emotion in jedem Menschen, die uns dazu führt, mit bestimmten Situationen nicht umgehen zu können oder nicht so, wie wir es gerne auf bewusster rationaler Ebene tun würden. Also gehemmt zu sein, gelähmt, antriebslos, ungeduldig, unruhig, gestresst, aufgewühlt, unkonzentriert, schwer, angespannt, Druck verspürend…. Auf den Punkt gebracht- ein Gefühl in uns, das uns auf allen Ebenen des Körpers „lähmt“ und wir unsere persönliche Leistung nicht abrufen können, ja teilweise sogar krank werden oder uns verletzen! Deshalb arbeite ich im Spitzensport und Business mit dem memotional® Diagnostik Tool. Was ich nach der mutigen Aussage von Per Mertesacker nicht unterstütze, sind die Aussagen von ehemaligen Fußballprofi´s und Experten! „Druck gehöre dazu und als Profi musst du wissen damit umzugehen, schließlich führt Druck zur Leistungssteigerung und Motivation. Jeder der nicht damit umgehen kann, sollte sich fragen, ob er richtig ist im Fußball.“ Diese Aussage ist menschenunwürdig und ich kann in keinster Weise zustimmen! Und nur mal so zur Erinnerung als diese „Experten“ selbst noch spielten, was waren dann damals die Problematiken? 1978 in Argentinien gegen Österreich unter Helmut Schön oder 1994 in den USA gegen Bulgarien unter Berti Vogts! Auch in der Vergangenheit der druckressistenten Experten gab es Ereignisse, die zu schmerzhaften Niederlagen geführt haben. Was auch absolut in Ordnung ist, denn wir sind alle Menschen mit Fehlern und Schwächen.

Um etwas tiefer in die Thematik einzusteigen- Jeder von uns wird „geleitet“ von unserem Unterbewusstsein, ob wir es glauben wollen oder nicht! In diesem sind unsere ganzen Erfahrungen, Erlebnisse, Misserfolge und Emotionen unseres ganzen Lebens abgespeichert. Dieses Puzzle an verschiedenen Lebenserfahrungen, ist ein Labyrinth der Emotionen, das wie kleine Sabotageprogramme wirkt. Wir werden buchstäblich von unseren Emotionen aus der Vergangenheit, wie eine Art Navi täglich durchs Leben geführt! Solange unsere Emotionen aus der Vergangenheit, die im Unterbewusstsein verankert sind, nicht geklärt (gelöscht) sind, können wir nicht unsere optimale Leistung abrufen oder werden krank bzw. verletzen uns. Wenn sie mal kurz überlegen, was in den letzten Zeilen Stand und sich jetzt die Fragen stellen- Welche Spieler im Team konnten tatsächlich ihre optimale Leistung abrufen? Gab es Spieler die Verletzungen vor der WM hatten ( Manuel Neuer, Jerome Boateng)?

Dieses Thema können wir nicht auf kognitiver Ebene lösen! Da helfen keine Gespräche oder klassisches Mentaltraining und Coaching. Der Ansatz der memotional® Diagnostik, auf die Emotionen einzugehen und diese im Unterbewusstsein zu klären, um ohne Stress und mit mehr Energie seine persönliche Leistung abzurufen und präventiv gegen Verletzungen oder Krankheit zu arbeiten ist hier definitiv ein idealer Ansatz, der sich die letzten Jahre bewährt hat.

Aussagen von Joachim Löw und Oliver Bierhoff und einigen Spielern- sie haben viel intern geredet, Einzelgespräche geführt und die Themen direkt angesprochen; jedoch fehlte die Leichtigkeit und wir konnten zu keiner Zeit unsere wahre Leistung abrufen, unser letztes gutes Spiel war im Herbst 2017- bestätigen, das bereits von mir geschriebene und beschriebene Thema Emotionen. Was ich in meiner täglichen Arbeit mit den Sportlern erlebe, wenn Emotionen nicht geklärt sind und mit der memotional® Diagnostik teste und löse!

Jetzt kommen auch noch Phrasen, wie die Spieler seien „satt“! Waren sie selbst nach dem Essen schon mal satt? Haben sie dann irgendwann trotzdem wieder was gegessen oder ihr ganzes Leben darauf verzichtet? Warum sollten Spieler also „satt“ sein, sie haben vielleicht nur Lust auf anderes Essen, also übersetzt auf anderes außer vielleicht Weltmeisterschaft und Titelverteidigung! Das sollte frühzeitig geklärt werden, ebenso wie die dahinterliegende Emotion, um dann eine bewusste Entscheidung zu treffen und daran zu arbeiten. Können sie sich erinnern wer nach der WM 2014 eine bewusste Entscheidung getroffen hat? – Per Mertesacker, Rücktritt!

„Satt“ ist irgendwie ja auch eine Metapher für orientierungslos, ohne Ziel zu sein! Also will ich überhaupt nochmal Weltmeister werden? Bewusst sagt jeder ja klar, wie sieht es in unserem Unterbewusstsein aus, spielt mir hier mein innerer Saboteur einen Streich und macht mir einen Strich durch die Rechnung? Deshalb geht es darum solche Sabotageprogramme aufzuspüren und umzuwandeln, im Idealfall auch den dahinterliegenden Stress, der mit der Emotion verbunden ist, zu lösen- so wie mit der memotional® Diagnostik. Das ist die Zukunft im Sport im Besonderen und für jeden Menschen im Einzelnen, denn wir tragen alle unseren Rucksack voll Emotionen mit uns herum!

Ja es geht um König Fußball, doch ist es so wichtig, dass die ARD zur Primetime eine Art Brennpunkt bringt? Ich finde nicht! Lasst das ganze Team mal die Ereignisse der letzten Tage verarbeiten und auch „trauern“. Es gibt wahrlich Wichtigeres auf der Welt! Es steht uns auch nicht zu, über andere Menschen zu urteilen, auch wenn es „unsere“ Nationalmannschaft ist. Was ich hier die letzten 12 Stunden gehört und gelesen habe, ist unter der Gürtellinie. Ich wünsche mir, dass das Thema Emotionen endlich ihre Berechtigung und Erlaubnis im Sport und der Gesellschaft bekommt und somit zur Persönlichkeitsentwicklung von Jedem einzelnen beitragen kann. Ich freue mich wenn sich immer mehr Menschen für die memotional® Diagnostik entscheiden und ich in Zukunft auch dem DFB Team helfen darf 🙂

Abschließend die Antwort auf die Frage Weltmeister oder kein Meister- Jeder ist und bleibt für sich ein Meister seiner selbst!

Mit sportlichem Gruß

Marcus Kerti

Diplom Mentaltrainer, Sportkinesiologe, memotional® Coach

#8 „Sturmflut statt Eiszeit“

Silbermedaille Ein Extrablog zum Silbermedaillengewinn unserer Eishockeynationalmannschaft in Pyeongchang/Südkorea 2018. Viele sprechen vom Beginn einer neuen Eiszeit. Doch ich bin der Meinung, dass das was gerade über uns hereinbricht eine „Sturmflut“ ist und zwar im positiven Sinne.

Aber jetzt erst einmal der Reihe nach.

Nach einer erfolgreichen Olympiaqualifikation für Pyoengchang 2018, nach der Abstinenz 2014 in Sotchi, waren unsere Deutschen Eishockeyspieler wieder bei einer Olympiade vertreten. Der Start in das Turnier, war alles andere als verheißungsvoll nach der Auftaktniederlage gegen Finnland. Doch was dann passierte war doch für alle Eishockey Fanatiker und alle die es in den nächsten Wochen noch werden sollten eine spektakuläre Geschichte und Leistung unseres Teams.

Bereits bei der 0:1 Niederlage gegen Schweden trauten die Skandinavier kaum ihren Augen. Ebenso mag es den vermeintlichen Experten an den Bildschirmen zu Hause und in Südkorea gegangen sein. Wir waren mit dem Weltmeister auf Augenhöhe, wenn nicht sogar darüber! Hoffnung keimte auf, die manche Kritiker als Strohfeuer bezeichneten, das sich, wie sich noch herausstellen sollte, zu einer waren langanhaltenden Explosion wandelte! Nerven aus Stahl war dann das Motto für das abschließende Vorrundenspiel gegen Norwegen mit einem knappen Sieg im Penaltyschießen. Und den Meisten dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. Gott sei Dank wenigstens das 1/8 Finale ist erreicht- keine direkte Blamage für das deutsche Eishockey in Südkorea! Doch wie wir beobachten konnten, wuchs das Team mit seinen Aufgaben und die Ruhe und Struktur unseres Bundestrainers war klar erkennbar. Es waren Spielwitz und ein klares System zu erkennen, mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist und auch Werte wie Glaube, Wille, Einsatz oder Mut konnten wir immer wieder aus verschiedenen Mündern der Jungs entnehmen. Somit ging es auf zum Derby gegen die Schweiz. Die Eidgenossen waren sicherlich aufgrund der Erfolge der jüngeren Vergangenheit als leichte Favoriten ins Spiel gegangen. Doch auch hier zeigte die Mannschaft Charakter. Sie gewann in der Verlängerung mit 2:1. Jetzt hieß es 1/4 Finale!

Gegner waren wieder die blau gelben „Elche“ aus der Vorrunde gegen die wir ja in der Gruppenphase noch den „Elchtest“ verloren hatten! Gegen Schweden war somit noch eine Rechnung offen, die wir mehr als beglichen haben! Ein grandioses Eishockeyspiel wurde mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen. Spätestens hier wurde Einigen klar, was möglich ist- auf ins Halbfinale gegen den Rekordweltmeister, das Mutterland des Eishockeys-  Kanada! Wer jetzt noch der Meinung war, er kann das Team D unterschätzen oder sich über uns lustig machen, wurde eines Besseren belehrt! Denn auch Kanada, sollte es nicht schaffen, uns auf unserem Weg Geschichte zu schreiben zu hindern. Das Team gewinnt nach einem Spiel, wo mir die Superlative fehlen mit 4:3! Bombastisch, Mega, Hyper, Gigantisches Eishockey mit Kombinationsspiel vom Allerfeinsten, wo so manchem kanadischen Zuschauer und auch Spieler das Lachen vergangen sein dürfte. Wie heißt es doch so schön in einem österreichischen Lied: „zwigt`s mi, i glab i dram“.

Nein und es war kein Traum-diese Wahnsinns-Truppe um Marco Sturm hat Historisches erreicht, Geschichte geschrieben und geht in die Annalen ein. Olympisches Finale! Erstmals seit 1976 in Innsbruck eine Medaille einer deutschen Eishockey Nationalmannschaft! Und so konnten sie kommen- die Olympischen Athleten aus Russland, um sich mit uns im Endspiel zu messen. Und es war jede Minute wert, das frühe Aufstehen um 5.10 Uhr MEZ, um unseren Jungs die Ehre zukommen zu lassen, die sie sich verdient und die letzten Wochen erarbeitet haben. Das war Werbung für den Deutschen Eishockeysport vom Feinsten, mit hohem Tempo, Leidenschaft, Kampfgeist die typisch Deutschen Tugenden, aber auch solchen die uns bis jetzt vielleicht noch nicht so bekannt waren, wie Kombinationsspiel, Ruhe, Spielwitz, Überzahlspiel…

Tja, was soll ich sagen, die Jungs hatten eine Hand schon golden eingefärbt. Doch 55,5 Sekunden fehlten bis zum Sieg. So ging es mit einem 3:3 in die Verlängerung. Und am 25.02.2018 um 7.55 Uhr MEZ stand der größte Erfolg einer Deutschen Eishockey Nationalmannschaft fest- Gewinn der Silbermedaille!!! Ich finde nicht, dass sie die Goldmedaille verloren haben, sie haben großartiges für unser Land geleistet und sich selbst und jeden Eishockeyfan stolz gemacht! Jetzt liegt es an uns allen, was wir aus dieser Steilvorlage machen….

Und darum drehen sich jetzt auch die nächsten Zeilen, die Alle, die mit der schnellsten Mannschaftssportart der Welt verbunden sind, zum Nachdenken animieren sollen! Doch jetzt lassen wir die Zusammenfassung der Ereignisse mal hinter uns und betrachten das Ganze nochmal aus einer anderen Perspektive.

Wenn wir es mit dem Wetterbericht halten, dann hätte dieser am 09.02.2018 eine starke Sturmflut namens Marco über Südkorea für die nächsten Wochen voraussagen müssen, mit dem Silbernen Medaillenregen am Horizont des 25.02.2018 als Höhepunkt dieses Wetterspektakels. Doch sie wissen ja wie das mit dem Wetterbericht so ist… und ehrlich gesagt, wenn wir gewusst hätten was auf uns zukommt, wäre dann eine solche Eishockeyeuphorie im Land des Fußballweltmeisters entstanden? Diese Frage darf sich Jeder selbst beantworten. Eine wahnsinnig geile olympische Zeit, ist mit dem Gewinn der Silbermedaille zu Ende gegangen. Das, was das Team einschließlich aller Beteiligten mental und körperlich geleistet hat, entbehrt sämtlicher Superlative und macht eine ganze Nation stolz, im Besonderen die Eishockeyszene als Randsportart. Welche Werte können wir unserem Team denn zuschreiben, die sie auszeichnen  Mut, Glaube, Wille, Teamgeist, Zusammenhalt, Demut, Angst, Vertrauen, Selbstbewusstsein, Positivität, Aktivität, Spielwitz, Ausdauer, Fitness, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Ehrgeiz, Einsatz, Treue, Verbundenheit, Inspiration, Ruhe, Entspannung, Fokussierung, Qualität, Kritikfähigkeit, Wissen, Stärke, Kraft, Explosivität, Blocken, Interesse, Optimismus… um nur Einige zu nennen, wobei die Liste bestimmt nicht vollständig ist.

Sowohl in den Interviews als auch Bildern rund um das Team waren immer wieder 2 Punkte auffällig. Das Thema Glaube, was auch in großen Buchstaben in der Kabine hing, und der Teamgeist, der sogar so ausgeprägt war, dass alle Namen der Spieler, auch derjenigen die nicht dabei waren (verletzt, auf Abruf oder NHL) an der Wand standen. Chapeau! Aus meiner Sicht ein genialer Schachzug des Teams um Marco Sturm. Das schweißt zusammen, kräftigt die Persönlichkeit jedes Einzelnen und die mentale Stärke. Wir sind alle Zeitzeugen eines neuen „Wintermärchens“ geworden! Unsere Jungs haben Geschichte geschrieben, was für die nächsten Jahre und Generationen an jungen Kufencracks extrem wichtig ist! Wer der Kids kannte denn noch die Helden vergangener Tage wie Kühnhackl, Schloder und die Kollegen, geschweige denn wer hat sie noch spielen sehen? Jetzt haben sie neue Idole, zu denen sie aufschauen können. Die sie live gesehen haben bei Olympia und die Möglichkeit haben sie im Fernsehen oder im Stadion auch in Zukunft anzusehen- die Silberjungs aus Pyeongchang! Neue Kindheitsträume können entstehen, die in den nächsten Jahren zu einer realen Vision reifen sollen! Nur so ist es möglich die „Massen“ in Zukunft zum Eishockey zu bewegen und neuen Nachwuchs für die Vereine zu generieren. Denn um Qualität zu bekommen ist auch ausreichend Quantität von Nöten.

Ein weinendes Auge habe ich doch trotz der ganzen Euphorie. Das Alles hätte noch besser laufen können für das deutsche Eishockey! Nein, nicht die Goldmedaille. Die holen sich erst einmal unsere Fußballkollegen im Juli 2018 aus Russland zurück und wir dann bei der nächsten Gelegenheit… Nein ich meine, und vielleicht kann sich der Eine oder Andere noch daran erinnern, die Spiele 2018 sollten ursprünglich mal in München stattfinden! Stellen Sie sich nur einmal vor, wir hätten neue Spielstätten bekommen. Also mehr Möglichkeiten für den Nachwuchs, die wir nach einer Heimolympiade sowie großer Euphorie nach Silber zusätzlich hätten nutzen können. Ist ja auch Schnee von gestern und umso wichtiger, dass die nächsten Winterspiele fast vor der Haustüre sind – 2022 Peking!

Ich hoffe nur, dass die Verbände, Eishockeybund und Vereine es jetzt schaffen, zu handeln. Die Füße hochlegen und zu warten ist hier die falsche Einstellung. Nach dem Motto, ist doch alles super, wir haben die Silbermedaille- läuft! Es beginnt die entscheidende Zeit, die Aufbruchsstimmung für neue Wege, Ideen und Ansätze zu nutzen. Kinder, Eltern und die Öffentlichkeit für die schnellste Mannschaftssportart der Welt zu begeistern und mehr Nachwuchs zu schaffen auf dem Weg zu den nächsten Medaillen, egal ob Olympia oder Weltmeisterschaften!

Alle bedeutenden großen Vereine, Verbände, Unternehmen und Konzerne weltweit haben eines erkannt… Wenn der Erfolg am Größten ist bzw. die Gewinne durch die Decke gehen, ist es Zeit in die Zukunft zu investieren und neue andere Wege zu gehen, Strukturen zu ändern, neue Personen zu integrieren um auch in Zukunft an der Weltspitze zu stehen. Da bedarf es auch einmal unkonventioneller und anderer Entscheidungen und vor allem Mut! Es dreht sich im Sport schon lange nicht mehr nur um Taktik, Technik, Athletik und das Material. Es geht viel mehr um den Menschen, seine Persönlichkeit mit all seinen Emotionen und mentaler Stärke! Ich hoffe für das deutsche Eishockey, dass wir nicht im Glanz der Silbermedaille erstarren, sondern den Mut, Offenheit und Neugierde finden, aus Silber Gold zu machen. Auf dem Weg zu neuen Helden und Idolen, dass es nicht wieder 42 Jahre dauert.

Hierzu will ich Ihnen ein paar Fragen an die Hand geben, um für sich selbst, Ihren Verein oder Verband zu prüfen, wie weit Sie schon Ihr ideales Line Up gefunden haben…?

Wie akquirieren wir neue Kinder für unseren Verein nach dem Motto „Willst du auch zum Helden/in werden und beim Gewinn der nächsten Medaille bei den Olympischen Spielen im Eishockey dabei sein.“?

Wie entwickeln wir bei uns Persönlichkeiten, wo Emotionen und mentale Stärke im Vordergrund stehen?

Wie ist die Qualifikation in unserem Trainerstab und wo liegt der Unterschied zwischen Übungsleiter, Eishockeylehrer und Trainer?

Wie gehen wir mit den neuen gestiegenen Erwartungen der Eltern, Kinder, Trainer und der Öffentlichkeit um?

Wie grenzen wir uns gegenüber anderen Sportarten im Bereich Qualität, Begeisterung, Trainingsmethodik und neuen Wegen ab?

Wie sind unsere Strukturen im Management, Vorstand oder Vereinsführung? Und sind sie dem Glanz der Silbermedaille gewachsen?

Für Fragen zu den einzelnen Punkten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ich bin mir bewusst, dass die ganze Eishockeyfamilie und ich spreche von denen, denen das Deutsche Eishockey und der Nachwuchs am Herzen liegen jetzt die Möglichkeit haben, was zu verändern.

Deswegen meine Bitte- Pack ma´s an! Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, der perfekte Zeitpunkt ist immer jetzt! Lieber unperfekt gestartet, als perfekt gewartet!

Mit sportlichem Gruß

Marcus Kerti

Diplom Mentaltrainer, Kindermentaltrainer, Sportkinesiologe

 

#6- Stress, halb so schlimm?

Meer

Aus meiner Sicht ein spannendes und zugleich „krankes“ Thema. Warum? Das kläre ich ein Stück weit in meinem September Blog. Das Thema habe ich gewählt, da ich in meinen Stresscoachings und den Vorträgen feststelle, dass Jeder über Stress spricht. Jedoch Wenige wissen, wie er tatsächlich entsteht und die Wenigsten haben eine Lösung parat. Dieses umfassende Gebilde Stress, kann ich auch nicht in einem Blog abhandeln und lösen. Allerdings, wie Sie es von mir jetzt schon gewöhnt sind, will ich Sie wachrütteln und zum Nachdenken anregen. Wenn ich das schaffe, habe ich ein Teilziel erreicht. Ich will nicht auf spezielle Krankheitsbilder oder besondere Szenarien eingehen. Eins ist dennoch unumstritten- Stress macht langfristig krank! Stress beginnt viel früher als die meisten Menschen denken. Nämlich genau jetzt! Ja genau in diesem Augenblick mit nur einem einzigen Gedanken können Sie Stress erzeugen. Und genau das sagt Ihnen Keiner, wissen die Wenigsten und Viele wollen es auch nicht wahrhaben. Viele von uns sind der Meinung, Stress habe ich dann, wenn ich körperlich etwas spüre. Das ist weit gefehlt, denn alleine durch den Gedanken an Etwas, erzeugen wir im ganzen Körper Stress. Der Filter, für das ganze Szenario, das in unserem Körper aufgrund von Gedanken ausgelöst wird, ist unser Gehirn. Von außerhalb kommt ein Reiz, Gedanke oder Wahrnehmung und dann beginnt das ganze Prozedere. Unser Gehirn prüft, ob die Situation positiv, neutral oder negativ (gefährlich) ist. Wenn Sie von unserem „Chef“ als positiv oder neutral eingestuft wird, ist alles in bester Ordnung und es tritt kein Stress auf. Wenn der „Scanner“ zwischen unseren Ohren allerdings Alarm schlägt und die Lage als gefährlich ansieht, wird für eine Lösung nach Referenzen in Form von Ressourcen, Fähigkeiten und Fertigkeiten gesucht. Sollte das der Fall sein, ist wiederum die Gefahr von Stress gebannt. Wenn nicht, wird im Körper das komplette Notfallprogramm alarmiert. Herzschlag erhöht sich, Blutdruck steigt, Blutgefäße verengen sich, Blutzuckerspiegel steigt, Blutgerinnung steigt, Denkblockaden entstehen, Muskeln verhärten sich, Bronchien und Pupillen weiten sich- um nur einige Punkte zu nennen. Unser System schaltet ganz automatisch in den Kampf- und Fluchtmechanismus um- eigentlich ziemlich schlau! Dieser wird auch eingeschaltet, wenn Sie nur an eine Situation denken, Sie müssen nichts live erlebt haben! Das ist das Fatale am Stress und deshalb sind wir ihm sekündlich und oftmals den ganzen Tag ausgesetzt, obwohl wir nichts Dramatisches erlebt haben. Doch ein Gedanke reicht aus. Der Kampf- und Fluchtmechanismus war früher in der Steinzeit überlebenswichtig, um sich zum Beispiel auf der Jagd zu schützen. In der heutigen Zeit führt Sie dieses System langfristig zu körperlichem Unbehagen bis hin zu Krankheitssymptomen. Denn unser Körper ist für Dauerstress nicht konstruiert und kann diesen auch nicht verarbeiten. Viele von uns leben den ganzen Tag im Stressmodus. Eine kurze Geschichte aus dem täglichen Leben soll Ihnen das verdeutlichen.

Sie stehen in der Früh auf und obwohl der Wetterbericht das schönste Wetter prognostizierte schüttet es aus Eimern. Sie müssen Ihre luftigen Sommersachen in den Schrank räumen und stattdessen die warmen langen Sachen anziehen, was Sie innerlich schon auf die Palme bringt. Das Wetter haben Sie aber leider nicht selbst in der Hand. Auf dem Weg ins Bad trauen Sie Ihren Augen nicht, Ihr PartnerIn hat mal wieder die Zahnpasta Tube offen gelassen und einiges davon hängt auch noch im Waschbecken. In der Küche dann der nächste emotionale Aufreger- die bessere Hälfte hat trotz Abmachung vergessen das Geschirr abzuspülen und die Spülmaschine auszuräumen. Nachdem Sie das innerlich verkraftet haben hilft nur noch ein starker Kaffee am Morgen, der vertreibt Kummer und Sorgen. Weit gefehlt das Erste was passiert nach Betätigen des Anschaltknopfes ist die Meldung Wassertank füllen und die Zweite Satzbehälter leeren. Sie kochen vor Wut, da das immer nur Ihnen passiert und auch das Zeitfenster am Morgen solche außerplanmäßigen Ereignisse nicht zulässt! Sie beschließen kurzer Hand sich auf dem Weg in die Arbeit heute einen „Coffee to Go“ zu gönnen. Auf der Fahrt in die Arbeit sind Sie in Gedanken immer noch beim Geschirrthema das Sie nicht losläßt. Sie überlegen, wie Sie das Ganze heute Abend möglichst emotionslos klären können. Währenddessen sehen Sie auch noch Ihre letzte Rettung, den „Coffee to Go“ schwinden, denn vor Ihnen fährt ein ältere/r FahrerIn mit 30 kmh durch die Stadt, Sie sind kurz davor, ins Lenkrad zu beißen! Nachdem es endlich zweispurig wird, atmen Sie durch und drücken auf´s Gas- bis zur ersten roten Ampel. Wieder mal „rote Welle“ was natürlich immer und ausschließlich Ihnen passiert. Um den Bann der „roten Welle“ zu brechen, beschließen Sie leicht über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit zu fahren. Solange bis Sie am rechten Straßenrand im Augenwinkel einen grauen VW Caddy stehen sehen. Doch es war kein „Blitzer“, sondern einfach nur ein Kurriertransport der eine Lieferung zugestellt hat. Also wieder rauf auf´s Gas um noch bei Grün die Ampel zu passieren- Mist es war doch schon Rot! Der sofortige Blick in den Rückspiegel prophezeit nichts Gutes- Polizei! Die komplette Gedankenrochade beginnt. Wie komme ich aus der Nummer raus? Bloß Nichts anmerken lassen, schön cool bleiben! In dem Moment rauscht die Streife auch schon an Ihnen vorbei, ein Einsatz. Ein Stoßgebet mit einem tiefen Atemzug geht gen Himmel und kurze Zeit später erreichen Sie leicht durchgeschwitzt und ohne Kaffee das Firmengelände. Noch ein kurzer Blick auf´s Handy für die Bestätigung der Verspätung. Schnell ab in die Tiefgarage! Und es ist nicht zu glauben, da steht doch tatsächlich jemand auf Ihrem Stammparkplatz. Eine bodenlose Frechheit! Wie soll ich diesen Tag bloß überstehen? Heute läuft auch mal wieder alles gegen mich!

Diese Geschichte oder ähnliche spielen sich tagtäglich ab und verursachen so Dauerstress in Ihrem Körper, obwohl es augenscheinlich keine lebensbedrohliche Situation gibt. Das Meiste spielt sich in Gedanken ab. Bleiben Sie wachsam und schenken Sie Ihren Gedanken die eine oder andere bewusste Aufmerksamkeit. Beobachten Sie mal wie Ihr Scanner den ganzen Tag über funktioniert! Damit Ihnen einiges leichter fällt gebe ich Ihnen auch diesen Monat wieder einige Affirmationen an die Hand.

 

Ich bin entspannt.

Ich bin ruhig und gelassen.

Ich liebe und akzeptiere mich.

Ich höre auf meinen Körper.

 

Ich wünsche Ihnen einen traumhaften und erholsamen September mit vielen neuen Ideen und Impulse auf Ihrem ganz persönlichen Lebensweg.

Ihr

Marcus Kerti

Stress- und Emotionscoach